Sonntag, 28. August 2016
Höflich zu sich selbst.
Meine Therapeutin hat immer gesagt: "Es ist zu viel verlangt, GUT zu sich selbst zu sein. Versuchen Sie einfach, HÖFLICH zu sich selbst zu sein. Das genügt vielleicht."
Die Therapeutin fehlt mir. Sie hat zwar gesagt, wir kommen miteinander nicht weiter und sie weiß nicht mehr, was sie für mich tun kann, aber sie war wenigstens da. Und jetzt? Mit wem kann ich jetzt noch so offen und ehrlich über mein Innenleben sprechen?
Das Innenleben gibt ja keine Ruhe, nur weil jetzt die Therapie ausgelaufen ist und sie nicht zum gewünschten Erfolg geführt hat. Das Innenleben rattert und rödelt weiter vor sich hin. Das Leben mit diesem Psychokram ist wie ein Leben im Schützengraben.

Heute Gottesdienst, zum ersten Mal seit Ewigkeiten. Nur alte Leute, und ich. Die sind alle irgendwie durchs Leben gekommen, habe ich mir gedacht, also schaffe ich das auch. Und das Thema der Predigt: Angst. "Wer immer nur in Angst lebt, kann gar nicht richtig leben, sondern nur überleben." Ich finde, das fasst es ganz gut zusammen. Überleben, einfach dran bleiben. Kein Wachstum, keine Abenteuer, keine großen Neuigkeiten. Aber da bleiben. Weiter existieren. Und irgendwann kommt dann auch wieder die Kraft fürs Abenteuer, bin ich mir sicher.

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