Montag, 6. Februar 2017
Reha, zweite Woche
Müde und erschöpft bin ich immer noch an den meisten Tagen, wenn ich nach Hause komme. Aber ich lerne vieles, und wenn man sich mal an den Rhythmus gewöhnt hat, ist es eigentlich auch ganz schön, mal wieder einen Grund zu haben, aufzustehen und etwas aus dem Tag zu machen.
Vor allem sehe ich gerade ein, dass das Thema "Arbeit" nur eines von vielen in meinem Leben ist, und diese Erkenntnis tut mir sehr gut. Klar, es ist was Wichtiges, es ist etwas, worauf ich gerade sehr viel Kraft und Energie verwenden muss, aber es ist nicht alles.

Über die Leute in der Reha könnte ich Romane schreiben. Da wäre der lustige Physiotherapeut, der redet, als führe er gerade ein Kabarett auf ("Klar haben Sie an den Rippen auch Muskulatur, aber die Frage ist: Wie aktiv sind denn die Johnnys?!"). Da ist die Psychotherapeutin, die ständig irgendwelche bemalten Kärtchen dabei hat, und wir sollen uns dann das aussuchen, das zur heutigen Stimmung passt. Es gibt eine Mitpatientin, die permanent über Sexspielzeug redet und einen Mitpatienten, der im Sport bei allen Übungen vor sich hinmurmelt: "Auch das noch.", "Wie soll das denn gehen?" Mit einem Mitpatienten habe ich mich am Freitag angelegt. Ich dachte immer, das wäre nicht meine Art, aber wenn man mich lange genug ärgert, ist es wohl doch meine Art, zu sagen, dass ich genervt bin und jetzt meine Ruhe haben will. Der Typ redet überall dazwischen, auch den Therapeuten, wie ein kleines Kind, das ständig Aufmerksamkeit braucht. Vermutlich ist das sein Krankheitsbild, weiß ich nicht.

Heute Vorstellungsgespräch gehabt. Lief nicht gut, bitte keine Fragen, danke.

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