Dienstag, 14. Februar 2017
Gerade heute
Gerade heute hatten wir in der Reha-Therapiegruppe das Thema: Es gibt so Leute, die andere zum Lachen bringen und total herzlich und freundlich und nett sind, und tief in sich so sterbensunglücklich, man kann eigentlich gar nicht glauben, dass es sich um die selbe Person handelt. Und ich komme nach Hause und lese Zeitung und finde das hier: http://www.berliner-zeitung.de/berlin/polizei/bvg-rapper--is-mir-egal--saenger-kazim-akboga-ist-tot-25732462 Mich macht diese Nachricht sehr betroffen, nicht nur, weil mal wieder jemand Berühmtes gestorben ist, der zu jung von uns ging, blabla, sondern weil mich gerade in der Reha jetzt der Gedanke beschäftigt, wie wenig man den Menschen hinter die Fassade schauen kann. Wir sitzen da und öffnen und so gut wir können und machen den ganzen Tag Therapie und sprechen alles an, was in uns so vorgeht - aber da draußen laufen tausende Leute herum, die die Hilfe mindestens genau so nötig hätten und von denen niemand es weiß. Sehr traurig.

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Donnerstag, 9. Februar 2017
Zu spät kommen
wegen Morgentief. Immerhin sitze ich angezogen vorm Computer, ich bin eigentlich sehr stolz auf mich.

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Montag, 6. Februar 2017
Reha, zweite Woche
Müde und erschöpft bin ich immer noch an den meisten Tagen, wenn ich nach Hause komme. Aber ich lerne vieles, und wenn man sich mal an den Rhythmus gewöhnt hat, ist es eigentlich auch ganz schön, mal wieder einen Grund zu haben, aufzustehen und etwas aus dem Tag zu machen.
Vor allem sehe ich gerade ein, dass das Thema "Arbeit" nur eines von vielen in meinem Leben ist, und diese Erkenntnis tut mir sehr gut. Klar, es ist was Wichtiges, es ist etwas, worauf ich gerade sehr viel Kraft und Energie verwenden muss, aber es ist nicht alles.

Über die Leute in der Reha könnte ich Romane schreiben. Da wäre der lustige Physiotherapeut, der redet, als führe er gerade ein Kabarett auf ("Klar haben Sie an den Rippen auch Muskulatur, aber die Frage ist: Wie aktiv sind denn die Johnnys?!"). Da ist die Psychotherapeutin, die ständig irgendwelche bemalten Kärtchen dabei hat, und wir sollen uns dann das aussuchen, das zur heutigen Stimmung passt. Es gibt eine Mitpatientin, die permanent über Sexspielzeug redet und einen Mitpatienten, der im Sport bei allen Übungen vor sich hinmurmelt: "Auch das noch.", "Wie soll das denn gehen?" Mit einem Mitpatienten habe ich mich am Freitag angelegt. Ich dachte immer, das wäre nicht meine Art, aber wenn man mich lange genug ärgert, ist es wohl doch meine Art, zu sagen, dass ich genervt bin und jetzt meine Ruhe haben will. Der Typ redet überall dazwischen, auch den Therapeuten, wie ein kleines Kind, das ständig Aufmerksamkeit braucht. Vermutlich ist das sein Krankheitsbild, weiß ich nicht.

Heute Vorstellungsgespräch gehabt. Lief nicht gut, bitte keine Fragen, danke.

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