Mittwoch, 1. März 2017
Noch zwei Wochen
Noch zwei Wochen in der Reha. Ich bin platt, ich bin bereichert, ich bin fasziniert, ich bin rückentrainiert, ich bin erschöpft, ich bin herausgefordert, ich bin angespannt, ich bin achtsam, ich bin griesgrämig, ich bin in Plauderstimmung, ich bin empathisiert (Häh? Na, ihr wisst schon), ich bin erneuert, ich bin zertrümmert, ich bin alles ein bisschen, und noch ganz vieles, das ich gar nicht bewusst merke. Vor allem will ich nicht, dass es zu Ende ist. Hinter dem Ziel lauert die Ziellosigkeit! Was mach ich denn dann wieder den ganzen Tag? Was mach ich denn, wenn der geplante Weg nicht klappt? Und worüber reg ich mich dann auf? Es ist seltsam, im Moment raubt es mir noch alle Energie und ich komme jeden Tag nach Hause und bin so gut wie tot, aber ich weiß jetzt schon, dass es nicht besser sein wird, wenn es endet.

Heute Hund vom Mitpatienten gestreichelt. Sehr therapeutisch. Fell ganz weich, Augen ganz wach, so ein nettes Viech. Heute auch Koordinationsaufgabe gemacht, bei der wir und nebeneinander setzen und versuchen sollten, unsere Hand auf Kommando aus der Hand des Nachbarn zu ziehen. Ist ein bisschen schwer zu erklären. Jedenfalls hat mich auch nicht interessiert, wie gut meine Koordination oder die meines Nachbarn funktioniert, ich hab einfach nur genossen, dass jemand anders meine Hand hält. Pathetisch aber wahr. Human Contact, ich sage euch, Kinder, da ist was dran.

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Mittwoch, 22. Februar 2017
Gestern
Gestern Steuererklärung abgeschickt. Viele Medizinkosten, gibt hoffentlich eine schöne Erstattung. Gestern auch voll gute Musik gefunden. Ein Cover von - jetzt kommt's - Nirvana. Ich finde ja, Nirvana zu covern ist wie die Beatles zu covern - man macht es nicht. Soviel Respekt muss man doch haben. Aber gestern hab ich was gefunden, das hat mich sehr berührt oder bezaubert oder bekehrt, weiß ich nicht, das höre ich jetzt jedenfalls andauernd und freue mich sehr. Gestern auch Feldsalat gegessen, mit selbstgerechtem Dressing. Heute zum Inder. Sehr gut. Man fragt sich, was ich eigentlich habe.

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Dienstag, 14. Februar 2017
Gerade heute
Gerade heute hatten wir in der Reha-Therapiegruppe das Thema: Es gibt so Leute, die andere zum Lachen bringen und total herzlich und freundlich und nett sind, und tief in sich so sterbensunglücklich, man kann eigentlich gar nicht glauben, dass es sich um die selbe Person handelt. Und ich komme nach Hause und lese Zeitung und finde das hier: http://www.berliner-zeitung.de/berlin/polizei/bvg-rapper--is-mir-egal--saenger-kazim-akboga-ist-tot-25732462 Mich macht diese Nachricht sehr betroffen, nicht nur, weil mal wieder jemand Berühmtes gestorben ist, der zu jung von uns ging, blabla, sondern weil mich gerade in der Reha jetzt der Gedanke beschäftigt, wie wenig man den Menschen hinter die Fassade schauen kann. Wir sitzen da und öffnen und so gut wir können und machen den ganzen Tag Therapie und sprechen alles an, was in uns so vorgeht - aber da draußen laufen tausende Leute herum, die die Hilfe mindestens genau so nötig hätten und von denen niemand es weiß. Sehr traurig.

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