Montag, 10. Oktober 2016
Zwischenbericht: Auf eigenen Füßen
Absturz übers Wochenende. Jeden Morgen stundenlang heulend beim Pflegepersonal gesessen. Anspannung, Angstattacken, Erbrechen, schlechter Schlaf. Die fragen natürlich auch immer nur, was mir hilft, was mir gut tut, und ich weiß es in diesen Momenten einfach nicht.
Immer öfter kam in den letzten Tagen der Hinweis, ich solle mal versuchen, endlich ohne Therapie auszukommen, ohne Klinikaufenthalte, ich solle üben, auf eigenen Füßen zu stehen und zu lernen, was mir gut tut und was ich will, vor allem beruflich. Eine Therapeutin heute sagte, diese Abstürze seien auch eine Möglichkeit, an Aufmerksamkeit, Verständnis und Liebe zu kommen. Ich wisse nicht, wie ich mir das auf „gesunde“ Weise holen kann, und deswegen müsse ich immer so krank werden. Ich suche unbewusst eine Möglichkeit, immer in Therapie zu bleiben, immer wieder jemanden in meinem Leben zu haben, der mir hilft, der sich kümmert, immer wieder von meinen Freunden und meiner Familie betüddelt zu werden. Den Hinweis verstehe ich. Ich sehe ja auch ein, dass ich nicht ewig in Therapie sein kann, dass ich mich irgendwann den Lebensrealitäten stellen muss. Aber wenn mein Unbewusstes dann SOLCHE Reaktionen hervorzaubert, fühle ich mich auch irgendwie machtlos.

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Ich weiss nicht,
das hört sich doch alles viel zu pauschal an. Auf jeden Fall stimmt es nicht, dass du nicht weißt, wie du dir auf "gesunde" Weise Aufmerksamkeit usw. holen kannst. Das stimmt absolut nicht. Und wer betüddelt dich denn so? Ist mir bisher nicht aufgefallen.

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Hey Ley!
Meine Meinung - ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit!
Was dir da unterstellt wurde, ist für mich ein typisches Verhalten von Therapeuten: Sie merken, dass sie dir nicht helfen können. Anstatt das aber einzusehen und einfach mal klar zu benennen, oder den Grund in der eigenen Unerfahrenheit zu suchen, ist es natürlich einfacher und angenehmer für das eigene Therapeuten-Ego, die Ursache im angeblich ungesunden Verhalten des Patienten anzusiedeln, der doch endlich mal kapieren muss, dass er selbst an seinen Symptomen Schuld ist.
Weist du, dich kenne ich nicht privat, darum kann ich es nicht beurteilen. Aber mir ist dieses Verhalten in meinen zahlreichen Klinikaufenthalten so oft begegnet, bei Therapeuten von Mitpatienten, und mich traf es auch schon, dass mich dieser Mist nur noch ankotzt, wie sich "Profis" alles zurechtdrehen! Es können 10 Freunde eines Patienten, die schon ewig befreundet sind, sicher sein, dass nicht stimmt, was der Therapeut sagt. Das ist aber scheiß egal, denn der Therapeut ist ja Profi und kennt den Patienten sagenhafte 10 Wochen, da kann er das doch selbstverständlich viiiieeel besser beurteilen! *kotz* Das ist dasselbe Prinzip, das manche Ärzte an den Tag legen: Sie finden keine Ursache für ein Symptom, also MUSS es psychische Gründe haben! - Dass ein anderer Arzt dann doch eine organische Ursache findet, wird unter den Tisch gekehrt.

Ehrlich: Mach dir nichts aus dem Mist! Meine Erfahrung ist, dass man selbst merkt, wann Klinik "reicht" und man ohne klarkommt. Wie lange das dauert ist unterschiedlich, aber lange bedeutet nicht falsch!

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Danke, ihr beiden.
Ich weiß doch auch nicht, was die sich denken. Ich kann es auf gewisse Weise schon verstehen, aber ich denke auch, dass diese Frau sich eigentlich kein Urteil erlauben darf. Vor allem, weil das erste, was sie je zu mir gesagt hat, war: "Ihr Nachname ist mir zu schwer, den lerne ich nicht. Ich nenne Sie jetzt einfach Frau Ley."
Aber sie hat schon recht, warum habe ich immer und immer wieder diese Abstürze, wenn ich damit nicht meiner Umwelt irgendwas sagen will?!

Übrigens hatte ich heute meine erste Sitzung bei besagtem Arzt Dr. M., und es war gar nicht so schlimm. Er hat gesagt: "Aha, Erbrechen, ja das kommt vor. Wenn sie mich ankotzen, dann gehe ich halt duschen, ist nicht so schlimm."

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